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Stefan Scheurer
Stefan Scheurer

Berlin, Tiefgarage: Eine Frau wird grausam von einem SUV überfahren. Der Tatort startet so blutig und gewaltig, dass man sich erst mal kurz schütteln muss. Ob das ein schöner Fernsehabend wird?

Die ersten Verdächtigen stehen schnell fest. Zum einen wäre da die Nachbarin, eine Ex- Freundin der toten Frau. Die Tote gehörte zur Oberschicht, die Freundin lässt es bewenden bei „Ich vertick' Marihuana, kifft doch eh jeder“ – Recht hat sie irgendwie.

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Ihr dritter Fall führt die Berliner Kriminalhauptkommissare Nina Rubin und Robert Karow zum Tatort eines Mordes im Parkhaus eines Shoppingcenters. Bild in Detailansicht öffnen
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Das Opfer: Katharina Werner. Die Mutter eines Sohnes stirbt dort, nachdem ein Jeep sie brutal überfährt. Die Überwachungskameras zeigen einen Wagen mit getönten Scheiben, aber Fahrer und Hergang der Tat sind nicht zu erkennen. Bild in Detailansicht öffnen
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Anhand der Videoüberwachung des Parkhauses stoßen Rubin und Karow außerdem auf drei Mädchen, die sich dort zur Tatzeit aufgehalten haben. Bild in Detailansicht öffnen
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Louisa Müller, … Bild in Detailansicht öffnen
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…Paula Zink… Bild in Detailansicht öffnen
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… und Charlotte Buske. Im Verhör schweigt sie hartnäckig, obwohl ihre Mutter und ein Anwalt dabei sind. Bild in Detailansicht öffnen
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Alle drei sind Schulkameradinnen von Katharina Werners Sohn Ben. Bild in Detailansicht öffnen
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Die drei waren am Tattag im Shoppingcenter, um Party zu machen, da Charlotte Geburtstag hatte. Mit dem Mord im Parkhaus konfrontiert, reagiert das pubertierende Mädchen-Trio vollkommen gleichgültig. Bild in Detailansicht öffnen
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Ordentlich Rambazamba

Und dann wären da noch drei Mädchen, die zufällig am Tatort waren. Gottseidank muss man sagen, denn die Mädels bringen ordentlich Rambazamba in die Verhöre. Sie entlarven die tröge Polizeiarbeit als „Autoritätswichserei“ und provozieren, bis es handgreiflich wird. Es dauert allerdings eine Stunde, bis sich alle gegenseitig beschuldigen und verpetzen. OK, sortieren wir das mal.

Geile Geschichte doch verbockt?

Alle Mädels spielen gut. Die jungen und die alten sind sehr präsent, großartig. So gesehen kann man sich das anschauen – aber der Berliner Tatort zeigt auch, wie man aus einer sehr guten Geschichte doch nur einen durchschnittlichen Tatort rausbekommt.

Alle Tatort-Krankheiten tauchen auf:

  1. Die Geschichte ist maximal für 'ne Stunde gut, aber nicht für eineinhalb.
  2. Weil die Geschichte nicht lange genug trägt, gibt es 'ne Parallelhandlung, die nur kapiert, wer frühere Tatorte aus Berlin geschaut hat. Was soll das denn?
  3. Außerdem ärgert mich als Zuschauer, dass immer wieder dieselben Schauspieler in Nebenrollen aller möglichen Tatorte auftauchen – teilweise im Wochentakt. Dieses Mal passiert das auch, Thomas Heinze darf mal wieder ran. Gibt es eigentlich in Deutschland nicht mehr gute Schauspieler? Das ist eine große Tatort-Krankheit, die zu viel Identifikationsverlust führt, wenn einer mal das eine spielt, nächste Woche das andere.
  4. Und zu guter Letzt wird wieder viel zu viel genuschschscheldd.

Und? Anschauen?

Ja, geht. Der Tatort aus Berlin kommt ja erst zum dritten Mal. Er bringt viel Potential mit, muss aber die vielen Krankheiten loswerden. Dieses Mal bleibt es nur durchschnittlich. 3 von 5 Elchen.

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